Hakai Ki Do

 

 

 

 

Einführung

 

Hakai Ki Do (jap. 破壊気道) ist eine moderne Kampfkunst, die die Lehre des Bruchtest verfolgt. Sie geht zurück auf die einzelnen Bruchtest-Elemente der althergebrachten Kampfkünste (bspw. Kyokpa, Tameshi-Wari, etc.) und ist eine Ableitung des Stiles Ki Do nach Bernd Scharweit.

Die drei Silben stehen für Brechen/Zerbrechen (Hakai), Geist/Kraft (Ki) sowie Weg (Do) und können mit „der Weg, durch das Ki zu brechen“ übersetzt werden.

Für den laienhaften Betrachter könnte Hakai Ki Do schnell als „plumpes zerschlagen von Steinen und Brettern“ interpretiert werden. Im eigentlichen Sinne lehrt die Kampfkunst Hakai Ki Do aber, wie der menschliche Geist die Materie bezwingen kann. Die wichtigsten Fähigkeiten, die Hakai Ki Do vermittelt, sind die richtige Atmung, eine kraftvolle Körperspannung, eine präzise Technik und das geistige Gleichgewicht.

 

Herkunft

Bruchtest ist seit jeher eine stark diskutierte Disziplin, da bis dato niemals Konsens darüber herrschte, welcher Bruch der schwierigere bzw. welches Material das härtere sei.

In den 1990’er Jahren hat Bernd Scharweit den Versuch unternommen, diesen Diskussionen ein Ende zu bereiten. Hierzu hat er einen Stil namens Ki Do als reinen Bruchtest-Stil angemeldet, offiziell betrieben und somit den Bruchtest in einem eigenen Stil vereint.

Vieles aus dem heutigen Hakai Ki Do lässt sich auf diese Pionierarbeiten von Bernd Scharweit und seinen Stil zurückführen. So standen auch im Ki Do traditionelle Kampfsport-Techniken im Vordergrund. Es wurden auch dort Graduierungen durch verschiedenste Techniken und Materialien unterschiedlicher Härte sowie Schwierigkeit erreicht.

Leider konnte Bernd Scharweit seinen Stil Zeit seines Lebens nicht mehr in der Intensität betreiben und verbreiten, wie er es womöglich gern getan hätte. In Folge seines frühen Ablebens, und wegen namensrechtlicher Konflikte, wurde Ki Do seitens des Rechte innehabenden Verbandes nicht weiter verfolgt.

Um die Idee des Stils Scharweits nicht untergehen zu lassen und um sicherzustellen, dass Bruchtest in einem angemessenen Umfang (auch isoliert) gelehrt sowie ausgeübt werden kann, wurde Hakai Ki Do entwickelt.


 

Intention

Der Bruchtest ist seit jeher ein fester Bestandteil asiatischer Kampfkünste (vgl. Taekwondo, Hapkido, Tang Soo Do, Karate, etc.). Er vereint alle technischen, physischen sowie psychischen Disziplinen in sich.

Der Bruchtest zeigt das Können des Budokas auf, denn nur die perfekte Technik in Verbindung mit Präzision, Durchschlagskraft und dem uneingeschränkten Willen lassen die Materie brechen. Nur im Bruchtest wird deutlich sichtbar, ob all diese Kriterien erfüllt sind, miteinander übereinstimmen und harmonieren. Er bildet somit das zentrale Element, um die Perfektion der erlernten Techniken von Kampfkünsten unter Beweis zu stellen.

Will man diesen Beweis der Perfektion vergleichbar und darüber hinaus lehrbar machen, ist ein einheitlicher Stil mit transparenten Anforderungen unabdingbar. Nur unter diesen Voraussetzungen lässt sich ein gemeinsames Vorgehen erreichen und eine Vergleichbarkeit herstellen, die es überhaupt erlaubt, Graduierungen zu vergeben.

Unter diesem Ansatz wurde das Ki Do nach Bernd Scharweit als Basis genommen, grundlegend überarbeitet und somit die Vereinigung des Bruchtests in einem eigenen Kampfkunst-Stil vorgenommen.

Im Fokus stand hierbei, einen Stil zu schaffen, der:

  • die Qualität und die Güte des Bruchtests hervorhebt

  • alle Aspekte dieser hohen Kunst berücksichtigt

  • eine traditionelle Ausbildung auf Basis der asiatischen Kampfkunst-Lehren sicherstellt

  • eine allgemeine Vergleichbarkeit von Bruchtests herstellt

Im Ergebnis wurden diese Ziele mit dem Hakai Ki Do erreicht. Ein wesentlicher Aspekt hierbei ist das kombinierte Punktesystem, das in der Prüfungsordnung beschrieben wird.


 

Graduierungen

Die nachfolgend aufgeführten Graduierungen können im Hakai Ki Do erreicht werden. Prüfbar sind die Grade bis einschließlich des 6. Dans. Darüber hinaus gehende Grade sind Ehrenmeistergrade und können nur durch die Stilgründer selbst verliehen werden.

Kyu-Grade

  • 7. Kyu: weiß

  • 6. Kyu: gelb

  • 5. Kyu: orange

  • 4. Kyu: grün

  • 3. Kyu: blau

  • 2. Kyu: violett

  • 1. Kyu: rot


Dan-Grade

  • 1. Dan: schwarz mit japanischem Schriftzug „ (1) an einem Ende

  • 2. Dan: schwarz mit japanischem Schriftzug „ (2) an einem Ende

  • 3. Dan: schwarz mit japanischem Schriftzug „ (3) an einem Ende

  • 4. Dan: schwarz mit japanischem Schriftzug „ (4) an einem Ende

  • 5. Dan: schwarz mit japanischem Schriftzug „ (5) an einem Ende

  • 6. Dan: schwarz mit japanischem Schriftzug „ (6) an einem Ende

  • 7. Dan: schwarz mit japanischem Schriftzug „ (7) an einem Ende

  • 8. Dan: schwarz mit japanischem Schriftzug „ (8) an einem Ende

  • 9. Dan: schwarz mit japanischem Schriftzug „ (9) an einem Ende

  • 10. Dan: schwarz mit japanischem Schriftzug „ (10) an einem Ende


 


 

Etikette / Anzugsordnung

Bei der Ausübung des Hakai Ki Do ist die nachfolgend genannte Anzugsordnung zu beachten.

Kyu-Grade

  • weißer Anzug (Dobok, Dogi, Gi, etc.) mit Bindejacke

  • linke Brustseite: Patch des Verbandes

  • Rückendruck: „HAKAI KI DO“ in schwarz umrahmt Logo im Halbkreis

  • Gürtel in jeweiliger Farbe


Dan-Grade

  • schwarze Hose (Dobok, Dogi, Gi, etc.)

  • rote Bindejacke (Dobok, Dogo, Gi, etc.)

  • linke Brustseite: Patch des Verbandes

  • Rückendruck: „HAKAI KI DO“ in weiß umrahmt Logo im Halbkreis

  • rechter Ärmel: japanische Flagge

  • linker Ärmel: Nationalflagge

  • Gürtel schwarz gem. jeweiligem Grad und den japanischen Schriftzug
    破壊気道 (Hakai Ki Do) an einem Ende

 

 


 

Prüfungsordnung (grundlegende Sachverhalte)

Wie bereits beschrieben, beinhaltet Hakai Ki Do mehr, als das reine Zerstören von Materialien. Hakai Ki Do ist eine vollwertige Kampfkunst und bietet somit traditionelle, ethische, disziplinare sowie technische Facetten. Und in all diesen muss sich der Prüfling im Rahmen der Graduierung beweisen.

Standardmäßig wird in allen Prüfungen, je nach Kyu- bzw. Dan-Grad, folgendes geprüft:

  • Wartezeit:

    • Einhaltung der vorgeschriebenen Wartezeit zwischen den Prüfungen

  • Mindestalter:

    • Erreichung des Mindestalters (vor allem in Dan-Graden)

  • Technik:

    • Ausführung diverser Techniken, vor allem in Abfolge und „akrobatischer“ Form (gedrehte, gesprungene, kombinierte Techniken)

  • Theorie:

    • Vorträge zu fachlichen Themen des Hakai Ki Do (Geschichte, Entwicklung, Training, Materialien, etc.)

  • Ki-Stärke:

    • Übungen, die die Stärke des Geistes und der Körperbeherrschung des Prüflings beweisen (bspw. Zerschlagen einer Dachlatte auf dem angespannten Bauch des Prüflings)

  • Fachwissen:

    • Nachweis von Lehrgängen, Seminaren, Vorführungen (für höhere Dan-Grade)

  • Amtsinhaber:

    • Nachweis der Besetzung von entsprechenden Ämtern innerhalb des Verbandes (für höhere Dan-Grade)


Zentraler Fokus liegt jedoch natürlich auf den durchzuführenden Brüchen. Diese zeichnen sich bei steigender Graduierung durch entsprechend zunehmende Härte/Stärke der Materialien und wachsende Komplexität der Techniken aus. Zudem wird eine Steigerung des Schwierigkeitsgrades durch die Wahl der Unterkonstruktionen und Abstände erreicht. Je Prüfung sind i.d.R. 3 bis 5 Brüche zu bestehen, die durch verschiedene Techniken, Kombinationen und Konstruktionen charakterisiert sind.


 

Um die Vergleichbarkeit der zahllosen verschiedenen und weit diversifizierten Brüche sowie der dahinterstehenden Materialien, Techniken, Kombinationen und Konstruktionen herzustellen, setzt Hakai Ki Do auf ein kombiniertes Punktesystem. Dieses gibt den Schwierigkeitsgrad des durchzuführenden Bruches wieder, indem es definierte Faktoren für die Aspekte

  • Material

  • Menge

  • Technik

  • Kombination

  • Unterbau/Konstruktion

miteinander multipliziert.

Umso höher der Punktwert, desto schwieriger der Bruch. Somit ist gewährleistet, dass jeder Bruch gegenüber jedem anderen Bruch verglichen werden kann. Daraus resultierend sieht die Prüfungsordnung im Hakai Ki Do keine festen Brüche vor, sondern gibt Punktwerte vor. Der Prüfling kann sich somit Brüche aussuchen, die die genannte Punktzahl erfüllen und sich im Rahmen dessen frei entfalten. Lediglich die Arten der Bruchtests sind je Graduierung vorgegeben.  

 


 

Arten von Bruchtest

Im Hakai Ki Do werden folgende Arten von Brüchen unterschieden:

  • Technik-Bruchtest

    • Bruch mit leichtem Material in geringer Anzahl (i.d.R. 1 Brett oder 1 Ytong-Platte)

    • i.d.R. eine Technik

    • soll die Güte einer isolierten Technik bei einmaliger Ausführung unter Beweis stellen

  • Masse-Bruchtest

    • Bruch mit Materialien in allen Härtegraden, die in hoher Anzahl bezwungen werden

    • i.d.R. eine Technik

    • soll die Perfektion einer Technik dadurch unter Beweis stellen, dass große Material-Massen durch den Impuls der Technik gebrochen werden

  • Sternbruchtest

    • Bruch mit mehreren leichten bis schweren Materialien in jeder Anzahl

    • mehrere Techniken in Folge, ausgeführt in unmittelbarem Umkreis zur Ausgangsposition

    • soll das Spektrum der Techniken, die aus einer Ausgangsposition heraus angewandt werden können, unter Beweis stellen

  • Geschwindigkeit-Bruchtest

    • Bruch mit mehreren leichten bis mittleren Materialien in jeweils geringer Anzahl

    • diverse Techniken in Folge oder Wiederholung der gleichen Technik

    • soll die Kontinuität der Techniken unter Beweis stellen, indem diese in möglichst geringer Zeit effektiv zum Bruch eingesetzt werden

  • Akrobatik-Bruchtest

    • Bruch mit mit mehreren leichten bis mittleren Materialien in jeweils geringer Anzahl

    • mehrere akrobatische Techniken (gesprungen, gedreht, verwunden, etc.) in Folge

    • soll die Flexibilität der Techniken unter Beweis stellen, indem die Kombination koordinatorisch anspruchsvoller Techniken effektiv zum Bruch eingesetzt wird

  • Spezialbruchtest

    • Bruch mit extremen oder ungewöhnlichen Materialien, wie bspw. Flusskiesel, Eisblöcken, Kokosnüssen, etc.

    • eine oder mehrere Techniken

    • soll die Konzentration und Willensstärke unter Beweis stellen, indem der Bruch von extremen oder ungewöhnlichen Materialien gewagt wird

 

 

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